Auch wenn Palmsonntag noch etwas auf sich warten lässt – lesen Sie hier, warum diese Geschichte etwas mit unserer derzeitigen Situation zu tun hat, in diesem wundervoll gestalteten Kindergottesdienst-Vorschlag unserer KiGo-Mitarbeiterin Anne Werner (Staßfurt/Hecklingen):
Liebe Eltern,
die Auslegung der Geschichte Jesu Einzug in Jerusalem (Lukas 19,28-40) am Sonntag Laetare 2020 von Almut Elsässer im Buch „Gottedienst mit Kindern 2020“ berührt mich gerade im Hinblick auf den Ausnahmezustand durch das Coronavirus. In dieser Auslegung bekommt ein Junge namens Aaron mit, wie sich die Jünger mit Jesus über Ihre Vorahnungen unterhalten: Sie spüren, dass etwas Furchtbares auf sie zukommt und überlegen, was nun zu tun sei. Ich gehöre zu den Menschen, die sich, wie die Jünger, am liebsten umdrehen und weglaufen, die Decke über den Kopf ziehen oder blindwütig etwas tun, das meist jedoch zu Nichts führt. Für mich ist gerade diese Ahnung, es kommt etwas unfassbar Furchtbares auf mich zu, gepaart mit dem Gefühl der Ohnmacht, kaum auszuhalten. Umso beruhigender finde ich Aarons Feststellung, dass Jesus auf die Aufforderung, er solle sich in Acht nehmen, geantwortet hat, dass die Geschichte gut ausgehen würde. Diese Hoffnung des Aaron beruhigt mich und lässt mich einen Schritt nach dem anderen gehen, um in diesem Ausnahmezustand doch eine gewisse heilsame Routine zu finden. Zu dieser Routine gehört für mich der sonntägliche Kindergottesdienst mit meinen Kindern.
Untenstehend ist ein Vorschlag für die Feier des Kindergottesdienstes am kommenden Sonntag nach der Vorlage von Almut Elsässer. Neben Singen können Sie die Geschichte gerne Ihrem Kind/ Ihren Kindern vorlesen und mit Hilfe der Bastelangebote und des Spieles vertiefen.
So lassen Sie uns den Kindergottesdienst zum Sonntag Laetare
im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes beginnen.

Am hellichten Tag: Jesu Einzug in Jerusalem
Das ist Aaron. Er ist sieben Jahre alt und hütet die Schafe vor der Stadt.

Aaron: „Ach, diese blöden Schafe, die rennen immer weg. Immer muss ich auf sie aufpassen. Ich würde viel lieber in die Synagoge gehen und etwas lernen, lesen und schreiben, aber ich muss mithelfen, dass wir genug zu essen habe. Mein Vater ist Zimmermann und verdient nicht viel. – Was ist denn da los? Da hinten sind ja ganz viele Leute.

Aaron: „Da steht ein Mann in der Mitte, und alle hören ihm zu. Die wollen bestimmt auch nach Jerusalem zum Passafest. Ich will da auch noch hin, mit meinen Eltern und Geschwistern. Aber Mutter hat gesagt: ,Aaron, wenn du deine Aufgaben erledigt hast, dann kannst du mitkommen.‘ – Huch, jetzt kommen ja zwei von den Männern zu mir!“

Jünger: „Sag mal Junge, wohnst du dort?“
Aaron: „Ja, das ist der Bauernhof meiner Eltern.“
Jünger: „Komm, zeig uns bitte den Weg dorthin. Unser Herr braucht einen Esel, damit er nach Jerusalem hineinreiten kann. Aber keine Angst, wir bringen euch den Esel dann wieder zurück.“
Aaron: „Ja, kommt mit, ich bringe euch zu meinem Vater.“

Aaron: „Aber wer ist denn euer Herr?“
Jünger: „Unser Herr ist Jesus. Ein ganz besonderer Mensch, der anderen hilft und von dem wir viel erwarten. Und wir sind seine Freunde, die mit ihm gemeinsam unterwegs sind. Kennst du denn Jesus nicht?
Aaron: „Was denkt ihr denn? Na klar doch! Mein Vater hat schon ganz viel von Jesus erzählt.“

Jünger: „Guter Mann, wir brauchen euren Esel, für Jesus.“
Vater: „Oh, das ist mir eine große Freude. Gelobt sei unser Gott!“

Aaron: „ Also ich muss da jetzt mit und gucken was los ist. Vater, bitte lass mich mitgehen! Das ist so spannend, was gerade passiert!“
Vater; „Gut. Dann machst du deine Aufgaben später. Aaron, heute ist ein ganz besonderer Tag, lauf schnell hinterher. Jesus ist ganz nah bei unserem Dorf! Ich kann es gar nicht glauben!“

Aaron: „Hurra, ich habe Jesus und seine Jünger eingeholt. Aber was ist denn los bei denen? Die gucken ja so ernst, die Erwachsenen. Ich setze mich lieber hier hin und höre zu.“

Andreas: „Jesus, willst du wirklich nach Jerusalem? Du hast dort Feinde, der Hohepriester und die Schriftgelehrten aus dem Tempel. Die sind immer noch böse, weil du bei Zachäus im Haus gegessen hast, und weil du den blinden Bartimäus geheilt hast. Du setzt Dich immer für die Armen und Kranken ein. Das wird noch richtig gefährlich für Dich!“
Jesus: „Ja, Andreas, es wird für mich nicht einfach werden und ich habe Angst. Ich werde viele schreckliche Dinge erleben müssen. Aber ich weiß, es geht gut aus. Petrus, was hast Du denn?“
Petrus: „Also ich werde kämpfen, wenn es darauf ankommt!“
Jesus: „Petrus, ich will keinen Kampf! Ich möchte den Menschen von Gott erzählen und ihnen zeigen, wie sie in Frieden miteinander leben können.“

Aaron: „Das gibt es ja nicht, jetzt steigt Jesus wirklich auf unseren Esel. Er hat kein Schwert und keine Krone und kein Pferd, er reitet auf unserem Esel!“

Aaron: „Oh, ist das laut hier! Was schreien denn die Leute? So viele Menschen; alle sind gekommen, um Jesus zu sehen.“
Menschen: „Hosianna, gelobt sei der da kommt!“
Aaron: „Und jetzt, was passiert denn da? Alle legen Palmzweige auf die staubige Straße, damit Jesus darüber reiten kann. Alle sind begeistert! Endlich kommt ein mutiger Mann, der auch den Armen und Kranken hilft. Alle wissen, dass er sich um uns kümmern wird, damit es uns besser geht. Hach, und ich bin mit dabei! Alle schauen fröhlich. Ach, und alle rufen!“ Menschen: „Hosianna, gelobt sei der da kommt.“

Aaron: „Oh je, alle schauen aber doch nicht fröhlich! Die da hinten, die gucken ja ganz böse zu Jesus hin und tuscheln. Sind das der Hohepriester und die Schriftgelehrten? – Ja, und dort stehen ja auch die römischen Soldaten! Vor denen musst Du dich in Acht nehmen, Jesus! Das haben doch vorhin die Jünger zu Dir gesagt!“

Aaron: „Aber Jesus hat geantwortet, die Geschichte gehe gut aus! Hach, aber das war ein toller Empfang für Jesus. So ein aufregender Tag! Jetzt gehe ich schnell heim und erzähle alles meinen Eltern! Die werden staunen!“
Gebet
Lassen Sie uns so beten wie es uns der Herr gelehrt hat:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Kreatives
Sie können mit Ihren Kindern selber bunte „Palmzweige“ herstellen – schneiden Sie einfach Buchsbaum- oder andere Zweige zurecht und binden Sie bunte Bänder (Stoff, Kreppband, Geschenkband, …) hinein.
Wenn Sie aus Pappe einen Esel (ohne die Beine) ausschneiden, und als „Beine“ zwei Wäscheklammern benutzen, kann der Esel ganz wunderbar laufen, stehen, sitzen, liegen… Eine Vorlage als PDF finden Sie HIER.
Oder aber: Rucksack packen. Das erste Kind beginnt und sagt: „Jesus macht sich auf den Weg nach Jerusalem und nimmt mit: Fladenbrot (Wasserbeutel, Schaffell, Decke, Futter für den Esel …)“. Das nächste Kind wiederholt den Satz, ergänzt um einen weiteren Begriff usw. Eben wie das klassische „Koffer packen“. Viel Spaß!
(Fotos: Anne Werner)