Willkommen zu unserem zweiten online Kindergottesdienst! Diese Woche von Gemeindepädagogin Ulrike Peter (Aschersleben):
In der letzten Woche haben wir davon gehört, wie Aaron den Einzug Jesu in Jerusalem erlebt. Die Menschen freuen sich über Jesus, aber die Gefahr lauert schon in Gestalt der Priester und Soldaten. Diese Woche wird es ernst. Dunkle Stunden liegen vor Jesus und seinen Jüngern. Wir wollen uns in der heutigen Andacht der Dunkelheit stellen. Und egal, ob wir dabei zuhause sind und voneinander getrennt – wir feiern im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und der Heiligen Geistkraft, die überall und immer bei uns sind und uns verbinden. Amen.
Ich lade euch ein, eine schöne Kerze anzuzünden und in eure Nähe zu stellen. So wisst ihr: Gott will sein Licht auch in eurem Leben strahlen lassen. Lasst uns, passend dazu, zu Beginn dreimal gemeinsam singen:
„Die Kerze brennt, ein kleines Licht,
Wir staunen und hören: „Fürchte dich nicht!“
Erzählen und singen, wie alles begann –
In Gottes Namen fangen wir an!“
Wenn ihr gerne eine Begleitung dazu hören möchtet, findet ihr das Lied HIER von unserem Landesbischof höchst persönlich gesungen. Stört euch einfach nicht daran, dass es im Advent aufgenommen wurde 😉
Gebet
Bevor wir die Geschichte hören, wollen wir uns Gott zuwenden. Dafür nehmen wir ein Gebet aus der „Kinderkirche“*:
„Ich höre manchmal Dinge, die mich unendlich traurig machen.
Traurig und wütend und hilflos.
Ich verstehe das alles nicht.
Ich sehe keinen Sinn.
Alles wird finster in mir.
Kannst du mir noch helfen, Gott?
Doch ich will nie den Glauben verlieren, Gott,
dass du stärker bist als diese ganze Finsternis,
dass du alles ändern kannst
und mich wieder auffängst
und ins Licht führst. Amen.“

Hast du etwas auf dem Herzen? Du kannst eine Kerze anzünden für eine schöne Erfahrung, oder für etwas, über das du dich freust. Schlechte Erfahrungen und Sorgen kannst du mit einem Stein zusammen ablegen. Gott kannst du alles anvertrauen.
Jesus wird verraten und verhaftet
Diese Geschichte ist eine Geschichte voller Dunkelheit – nicht nur, weil sie in der Nacht spielt, sondern besonders, weil sie die dunklen Seiten des Menschen zeigt. Es geht um Trauer, Wut, Angst. Wir können das ungerecht finden und böse, aber wie schwer fällt es uns oft, selber besser zu sein!
Was auffällt: Jesus erträgt alles. Er tut nichts. Er greift nur einmal ein, um Schlimmeres zu verhindern, als er verhaftet wird. Er wehrt sich nicht, versucht nicht zu fliehen, verteidigt sich nicht. Nach seinem Gebet im Garten fühlt er, Gott ist da, alles wird gut, auch wenn er es jetzt noch nicht glauben kann..
Auch wir finden uns gerade in einer Situation, in der wir nicht viel aktiv handeln können. Wir sind gerade selbst in einer „dunklen Zeit“, in der die Menschen aus Angst nur an sich denken, wütend sind, oder verzweifelt. Im Moment helfen wir, indem wir uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse zurücknehmen, und das große Ganze im Blick behalten. So muss es wohl Jesus auch ergangen sein. Das Ziel unserer Geschichte ist nicht, dass es Jesus gut geht. Leider. Gott nimmt hin, dass er gefangen genommen, verspottet, geschlagen wird. Das tut auch uns weh. Das ist ungerecht. Das kann man kaum aushalten. Wie lange müssen wir das alles noch hinnehmen? Wie lange drinnen bleiben, wie lange auf Freunde, Schule, Spielplatz verzichten? Und doch bleibt Gott bei uns. Er hilft uns, durchzustehen. Bis zum Ende. Im Vertrauen darauf beten wir, so wie Jesus selbst es uns gelehrt hat:
„Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit, Amen.“
Auch wenn die Geschichte erst einmal traurig ist – Geht mit Hoffnung und Kraft in die kommende Zeit! Ein mutmachendes Lied zum Hören und Mitsingen findet ihr HIER.
Kreatives
Unsere Geschichte hat (heute) noch kein gutes Ende gefunden. Um Jesus und seine Jünger herum ist es dunkel. Da kann es tröstlich sein zu wissen, dass Gott auch in schlechten Zeiten bei uns ist, mit uns mitleidet, uns tröstet. Gestaltet zuhause so eine Ecke (vielleicht sogar eine richtige kleine Höhle oder Burg), in der ihr euch nah sein und trösten könnt: mit gemütlichen Kissen, Decken, Lichtern, Kerzen, Blumen, … und kuschelt euch zusammen. Verbringt hier ein bisschen Zeit, lest eine Geschichte oder hört ein bisschen Musik – ihr werdet merken, es tut gut, wenn jemand da ist.
* F. Widmann (Redaktion), „Evangelische Kinderkirche – Zeitschrift für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kindergottesdienst“, Heft 1/2020, Ev. Landesverband für Kindergottesdienst e.V., Stuttgart.