Herzlich Willkommen zu unserem vierten Teil der online Kindergottesdienst-Reihe zu Passion und Ostern. Heute feiern wir Karfreitag. Er wird auch der stille Freitag genannt, weil wir an diesem Tag an den Tod Jesu denken. Deswegen soll an diesem Tag „Kara“ – althochdeutsch für Kummer, Klage und Trauer – Raum haben. Macht es Euch bequem und zündet – mit Mama oder Papa – eine Kerze an. Gerade bei dunklen Geschichten tut es gut, sich daran zu erinnern, dass Jesus Christus spricht:
„Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht Wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Jesus Christus soll unser Licht sein, dem wir folgen. Dazu passend lasst uns das Lied „Christus, dein Licht…“ dreimal singen:
Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.
Ausgelacht und verspottet zu werden tut sehr weh – vor allem wenn die Situation so ausweglos scheint wie bei unserer heutigen Geschichte*:
Jesus kam nach seiner Gefangennahme, zu den Hohen Priestern und Schriftgelehrten. Sie sind die führenden Priester.

Von ihnen bekommt Jesus nur Spott. Sie lassen sich nicht von Jesu Licht anstecken, stattdessen machen sie sich lustig über ihn.
Dann bringen die Hohen Priester ihn zu Pontius Pilatus, dem römischen Provinz-Chef. Er hat viel zu sagen in Jerusalem. Er ist unter anderem für die Bestätigung und Vollstreckung der Todesurteile zuständig. Deshalb bringen sie ihn nach den „Verhandlungen“ mit den Hohen Priestern zu Pontius Pilatus.

Pontius Pilatus fragt Jesus: „Bist Du der König der Juden?“ Jesus antwortet nur drei Worte und sagt „Du sagst es!“ Da rufen die führenden Priester und Schriftgelehrten durcheinander: „Jesus sagt, er ist Gottes Sohn!“ oder „Er bringt das ganze Volk durcheinander!“
Pilatus fragt Jesus noch einmal „Willst DU nichts dazu sagen? Hörst Du nicht, was sie Schlimmes über Dich erzählen?“ Doch Jesus antwortet nichts mehr. Er bleibt stumm.
Pilatus wundert sich über ihn: „Warum verteidigt sich Jesus nicht? Warum bleibt er still? Irgendetwas stimmt doch hier nicht!“
Pilatus denkt nach: „Mein Gefühl sagt mir, dass Jesus kein schlechter Mann ist. Ich glaube nicht, dass er jemanden Schaden will und Schlechtes will. Am liebsten würde ich ihn frei lassen.“
Er kann keine Schuld an Jesus finden.
Die Priester bestehen aber darauf, dass Jesus verurteilt wird. Und so schickt Pontius Pilatus ihn zu König Herodes. Er regiert über das Gebiet Galiläa, in der die Stadt Jerusalem liegt.

Als Herodes Jesus sieht, freut er sich. Er hat viel von Jesus gehört und hofft, bei einem seiner Wunder dabei sein zu können. Herodes stellt ihm viele Fragen, aber Jesus antwortet ihm nicht. Die Priester beschuldigen ihn schwer. Herodes und seine Soldaten haben nur noch Verachtung und Spott für ihn übrig. Sie lachen ihn aus und machen ihn lächerlich.
Dennoch, es bleibt dabei, Jesus wird für unschuldig befunden.
Darum wird er zu Pilatus zurückgeschickt.
Die Menschen reden Pilatus zu, Jesus zu töten. Schließlich verurteilt er Jesus zum Tode.

Mit zwei Verbrechern wird Jesus an einen Ort namens Golgatha, auf deutsch „Schädelstätte“, gebracht.

Dort wird er gekreuzigt. Die beiden Verbrecher werden mit ihm gekreuzigt und neben ihm aufgestellt. Einer der Übeltäter hängt nun links, der andere rechts von Jesus.
Soldaten nehmen Jesu Kleider und werfen das Los darum, um sie so zu verteilen.

Einige Menschen sind traurig. Auch Jesu Mutter Maria und Johannes sind unter ihnen.
Andere verspotten ihn. Sie sagen: „Er hat anderen geholfen; er helfe sich nun selber“ oder „Ist er der Christus, der Auserwählte Gottes, so soll er doch mal seine Macht zeigen!“
Es war auch eine Aufschrift über ihm, um ihn lächerlich zu machen, nämlich: „Dies ist der König der Juden.“

Selbst der Verbrecher links neben Jesus spottet: „Bist du nicht Christus? Dann rette dich und uns.“
Aber der andere zur rechten Seite sagt zu ihm: „Fürchtest du dich nicht einmal vor Gott?“ und wendet sich zu Jesus und bittet ihn: „Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Jesus sagt: „Glaub mir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Lange hängen sie am Kreuz. Jesus hat Durst. Die Soldaten reichen ihm einen Schwamm in Essig getaucht und spotten: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst.“

Es ist Mittag. Doch auf einmal verfinstert sich die Sonne. Drei Stunden lang ist es dunkel, mitten am Tag. Und Jesus rief laut: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Und dann stirbt Jesus. Er stirbt wie ein Schwerverbrecher am Kreuz.

Sie legen ihn in ein Grab. Ein großer Stein wird vor den Eingang gerollt. Drei Tage bleibt er vor den Augen der Menschen verborgen.
Macht es Euch bequem! Ihr könnt Euch auch eine Kuschel-Insel aus Kissen und Decken bauen. Während Ihr F. Chopins „Nocturne“ hört, könnt Ihr über folgende Gedanken nachsinnen oder auch Euch darüber austauschen:
Wann wurde euch das letzte Mal wehgetan?
Was macht euch traurig?
Vermisst ihr jemanden?
Wen würdet ihr am liebsten zuerst besuchen, wenn die Kontaktsperre aufgehoben wird?
Ist jemand in dem vergangenen Jahr gestorben, der euch sehr nahe stand?
Gebet
Guter Gott,
diese schreckliche Geschichte ist kaum auszuhalten. Jesus hat Dunkelheit erlebt. Menschen haben ihm wehgetan. Trotzdem liebst du, Gott, die Menschen und vergibst ihnen. Du vergibst auch mir, wenn ich anderen Menschen wehgetan habe.
Wie traurig waren damals die Freunde von Jesus. Sie sind nun allein und Jesus ist nicht mehr da. Viele Menschen sind auch heute allein. Sie sind traurig, weil sie keinen Besuch bekommen können oder ihnen ein lieber Mensch gestorben ist und nicht mehr bei ihnen sein kann. An diese Menschen wollen wir heute besonders denken. Sei Du bei ihnen, gib ihnen Kraft und Stärke und lass sie nicht alleine. Amen.
Kreatives
Unsere Geschichte handelt heute von tiefster Finsternis. Freunde und Familien Angehörigen haben jemanden verloren. Sie waren sehr traurig darüber, dass Jesus sterben musste. Er starb wie ein Verbrecher am Kreuz. So ist das Kreuz für uns ein Zeichen, das uns an den Tod erinnert. Erst zu Ostern wird das Kreuz zu einem Zeichen für neues Leben.
Wenn wir ein Kreuz sehen, so erinnern wir uns daran , dass Jesus ganz nah bei allen ist, die schwer krank sind, verspottet werden, einsam sind oder sogar sterben müssen. Ebenso wissen wir im Hinblick auf Ostern auch, dass Jesus den Tod überwunden hat und auferstanden ist.
Gestaltet Euch ein eigenes Kreuz. Sammelt bei Eurem nächsten Spaziergang kleine, trockene Zweige (Reisig) und auch Blumen zum Schmücken! Schneidet Euch, jeweils einen kleinen und einen größeren Zweig zurecht. Legt diese beiden dann in Kreuzform und bindet sie in der Mitte mit einer Schnur zusammen. Ihr könnt es noch mit Blumen und Farben gestalten.

Kindergottesdienstentwurf und Fotos: Anne Werner
* adaptiert nach der Vorlage von Angela Jagusch: „Karfreitag. Am Tag wird’s Nacht – Kreuzigung“, aus Gottesdienste mit Kindern. Handreichung 2020, hrsg. von Meinhold, Sabine, S.109f.